Was haben der altehrwürdige Boxsport und Schachspielen gemeinsam? Nicht viel, könnte man auf den ersten Blick meinen. Während der Sport doch nur stumpfes Prügeln verspricht, ist Schach eine hohe Kunst – oder etwa nicht? Tatsächlich zeigt die noch recht junge Synthese Schachboxen, dass sich beide Sportarten sehr ähnlich sind.
Boxen – Taktik und Reaktionsstärke
Tatsächlich gewinnt kein Boxer, bloß weil er stärker ist als sein Gegner. Boxkämpfe sind ein Kompendium großer Emotionen, bei denen höchste Konzentration, Taktik und Willensstärke gefragt sind. Man muss sich auf seinen Gegner einstellen und dessen Schritte vorhersehen können.
Dazu ist es unerlässlich, sich auf sein Ziel zu konzentrieren: Man will den Kampf gewinnen. Boxen ist nichts, was man nebenbei erledigen könnte. Es braucht die Intelligenz eines Klitschkos, die Wut eines Tysons oder die Reaktivität eines Lomatschenkos.
Deshalb sei gesagt: Boxen ist ein überaus anspruchsvoller, wenn auch zu großen Teilen instinktiver Sport.
Schach: Analytik und Strategie
Beim Schach wiederum muss man nicht in Bruchteilen von Sekunden eine Entscheidung treffen, sehr wohl aber vorausdenken und möglichst viele Züge planen, bevor sie überhaupt stattfinden. Nicht die Wahrscheinlichkeit, sondern die Logik ist hier maßgebend.
Wann tut das Gegenüber seinen nächsten Zug in Richtung König? Wie lange greift er noch die kleinen Figuren an und was wäre sein nächster logischer Schritt? Dinge wie diese muss man immer im Kopf behalten und darf sich nicht von verlockenden Vorstößen blenden lassen, da sie sich schnell als Hinterhalte entpuppen können.
Schachspieler stehen also unter Druck, komplexe Vorgänge vorhersagen und entsprechend auf sie reagieren zu müssen.
Beim Boxen ist es wiederum die schnelle Reaktion, die Entscheidung in Sekundenschnelle, wie man einen Gegner besiegt, die am Ende über Niederlage oder Erfolg entscheidet.
Schachboxen – ein Erlebnis für sich
Schachboxen ist entsprechend spannend. Mit einer Schachuhr ausgestattet, müssen beide Kontrahenten ihren Schachzug machen, danach wird geboxt. Im steten Wechsel geht der Kampf so vonstatten, bis einer der beiden verliert – entweder, indem er auf die Bretter geht oder indem sein König den feindlichen Truppen zum Opfer fällt.
Diese Verbindung zweier hochkomplexer Sportarten ist eine hohe Kunst und ein großes Spektakel auch für die Zuschauer!